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5.1 Der calculus of indication (CI) als pr�semiotischer Kalk�l der Unterscheidung


Somit erw�chst die Forderung, sowohl der in ihren M�glichkeiten unzul�nglichen Positivsprache, wie gleichzeitig auch dem Schweigen Foucaults zu entkommen, das um seine Andersartigkeit gegen�ber der Intimt�t eines Geheimnisses"1 zwar wissen mag, dessen wortlose Ausdrucksst�rke angesichts des sich zeigenden Obstakels jedoch sehr pr�tenti�s erscheint. Es bleibt also der Anspruch G�nthers gerechtfertigt, der eben diesem Dilemma zu entkommen sucht, indem er eine Sprache konzipiert, die nicht mehr auf das positive Sein referiert, die Negativsprache. Demnach ist dieselbe [...] keine Sprache, die in dem uns vertrauten Sinne Erkenntnisse vermittelt, die sich auf ein vorgegebenes Sein beziehen."2 Negativsprache ersch�pft sich aber nun nicht darin, eine k�nstliche Sprache zu sein, die den nat�rlichen Sprache gegen�ber gestellt w�rde, denn auch k�nstliche Sprachen bleiben dem Konzept der Positivsprache verhaftet. Auf der anderen Seite hei�t Negativsprache aber auch nicht, Umgangs- oder Positivsprache zu formalisieren und dem Gesetz der Zahl zu unterwerfen, sondern die Bedingungen der M�glichkeit von nat�rlicher und k�nstlicher Sprache �berhaupt sollen eingeschrieben werden."3 Wem dieses Programm zu Kantisch anmutet, der mag sich klarmachen, da� hiermit nichts anderes eingefordert ist, als eine Sprache, resp. Schrift, die ohne Verdinglichung die verdr�ngte Genese der Semiotik einzuschreiben vermag; die Semiosis in ihrer Prozessualit�t positiv gefa�t."4

Wenn an dieser Stelle von Positivit�t der Prozessualit�t die Rede ist, darf das nicht dahingehend verstanden werden, als sei hiermit wieder der Rahmen der Negativit�t verlassen. Da� hier von Positivit�t gesprochen werden kann, findet seinen Grund darin, da� der Begriff nunmehr eine Transformation durchlaufen hat, insofern er seine Verwendung auf dem Boden der Negativit�t findet. Denn die urspr�ngliche Positivit�t, im Sinne der Pr�senz und Identit�t kann hiermit nicht gemeint sein, da es ihr gerade wesenhaft nicht m�glich ist, Prozessualit�t abzubilden.

Prozessualit�t, Hegelsch gesprochen das Werden, entzieht sich ja dem Bereich des Seins. Was hiermit gemeint ist, zielt vielmehr auf jenen Bereich der Gleichursp�nglichkeit von Sein und Nichts, der wechselseitigen Bedingtheit von An- und Abwesenheit, so da� hier an das positive Angeben des Negativen, des nicht Verdinglichten zu denken ist.

Wenn nun also Negativsprache darauf zielt, die Bedinung der M�glichkeit von Sprache �berhaupt, die verdr�ngte Genese der Semiotik darstellbar zu machen, und wenn als diese Bedingung die Differenzierung erkannt wurde, dann mu� das Hauptinteresse einer Negativsprache also in der Abbildung der Differenz, in der Darstellung des Prozeses der Differenzierung liegen.5 Wenn dar�berhinaus als eine weitere Bedingung der Negativsprache die Losl�sung von der Begrifflichkeit, der Pr�senz der Positivsprache gilt, d.h. die Hinwendung zur Zahl, zum Formalismus, dann mu� als ein Versuch in diese Richtung der ber�hmte Kalk�l des George Spencer Brown gelten.6

Dabei darf der eindeutig mathematische Hintergrund auf dem und f�r den Spencer Brown seinen calculus of indication formuliert nicht dar�ber hinwegt�uschen, da� hiermit a nondualistic attempt to set foundations for mathematics and descriptions in general"7 angelegt ist. D.h. eine logische Fundierung der Mathematik ist als eine Fundierung der Logik der Unterscheidung und Bezeichnung im gleichen Ma�e auch die logische Fundierung von Beschreibung �berhaupt, da sich Beschreibung allererst auf dem Boden von bereits Unterschiedenem/Bezeichneten ereignen kann. Eine solche (Be)Gr�ndung der Beschreibung entspricht aber parallel dem hier eingeforderten Aspekt, Semiosis in ihrer Prozessualit�t sichtbar zu machen, also in einen der klassischen Semiotik vorgelagerten Bereich einzudringen, insofern auch hier eine Mechanizit�t vorgef�hrt werden soll, die dem mathematischen Alltagsgesch�ft immer schon zugrunde liegt. Ebenso wie Sprache erfolgreich gehandhabt werden kann, ohne auf die sinngenerierenden Strukturen zu reflektieren, l��t sich f�r die Mathematik feststellen, that by the time we have started to work in it we are already fully acquainted with its formalities and possibilities without anywhere having set out with the intention of discribing them as such."8

Neben dieser Parallele, die die Stellung und Intention des calculus of indication betrifft, ist in dem hier behandelten Kontext, der ja nicht in eine grundlagentheoretische Analyse der Mathematik aus-ufern soll, von Bedeutung, da� der Kalk�l anhebt mit der Aufforderung: Draw a distinction."9 So schlicht und unscheinbar dieser Satz auch for