Interaktion und Kommunikation
1 Kommunikation als Herausforderung des Zwischen
EMBASSI: Nonverbales Verhalten ist Kommunikation. Gestik, Mimik, K�rperhaltung �ffnen nicht ein Fenster zur Seele. Sie sind Mittel zur Regulierung der zwischenmenschlichen Beziehung."
Es geht also um den medialen Bezug, um das Zwischen, um das Medium in dem Kommunikationssubjekte kommunizieren. Es sind nicht erst isolierte bzw. autonome Subjekte zu betrachten und dann als zweiter Schritt ihre jeweilige fakultative Kommunikation. Vielmehr sind Subjekte immer schon in der Kommunikation und werden durch diese mit-konstituiert. Hiervon auch das Postulat: Man kann nicht nicht-kommunizieren."
Desweiteren geht es auch um Kontrolle und Steuerung der Kommunikation, wohl auch um Wissen um diese, also Meta-Kommunikation.
1.1 Kommunikationstheorie: Das Zwischen als Kanal
Nach der klassischen Informations- und Kommunikationstheorie ist das Zwischen der Kanal. Er verbindet Sender und Empf�nger. Damit dies geschehen kann, m�ssen die Kommunikabilia (von Foerster) in ihrer G�ltigkeit allesamt vorausgesetzt werden. Es muss ein gemeinsames Vokabular, eine Korrespondenz der Syntax und wenn alles Sinn machen soll, eine gemeinsame Semantik aufgefahren werden. Doch auch das reicht nicht, es muss auch ein gemeinsamer linguistischer kontextueller Bereich eingef�hrt werden. Die Sprachen zwischen den Kommunikatoren muss also von vornherein �berlappen" damit Kommunikation gelingen kann.
Das Zwischen als vorgegebene �berlappung bzw. als gemeinsame vorgegebene Grundlage der Kommunikation erm�glicht Kommunikation. Kommunikation kommuniziert Kommunikation.
Die Informationstheoretisch begr�ndete Kommunikationstheorie hat den Vorteil hoher Szientifizierbarkeit, sie ist weitestgehend formalisierbar und im Sprachrahmen klassischer Mathematik, Logik und Semiotik definierbar.
Eine moderne Definition einer Partizipanten orientierten Konzeption dieses Konzepts der Kommunikation gibt Kohout (1990):
..given two communicationg participants P1 and P2 using language L1 and L2 respectively, the shared parts of the two languages, say L1s and L2s have to satisfy the following conditions:
1. There is a common vocabulary Vs�
2. There is a correspondence in the syntax of L1s and L2s�
3. There is a semantic agreement.
An exchange of sentences between two participants that satisfy the conditions (1) and (2) above, I shall call communication. If the condition (3) above is also satisfied, then it is a conversation." p. 179
Dies reicht f�r eine echte Kommunikation jedoch immer noch nicht aus: However, even semantic agreement between the shared segments of languages is not enough. The linguistig statements have to be interpreted within a certain contextual domain-and within this domain a contextual agreement has to reached.
Apparent agreement on context can turn out not to be real at all, because the individual participants have different views on the context. This misleading type of conversation will be called phatic conversation."
3a: a process by which information is exchanged between individuals through a common system of symbols, signs, or behavior �the function of pheromones in insect communication�; also: exchange of information
b: the attribute inherent in and communicated by one of two or more alternative sequences or arrangements of something (as nucleotides in DNA or binary digits in a computer program) that produce specific effects
(2): something (as a message, experimental data, or a picture) which justifies change in a construct (as a plan or theor) that represents physical or mental experience or another construct
d: a quantitative measure of the content of information; specif: a numerical quantity that measures the uncertainty in the outcome of an experiment to be performed
4: a formal accusation of a crime made by a prosecuting officer as distinguished from an indictment presented by a grand jury
1: a unit of computer information equivalent to the result of a choice between two alternatives (as yes or no, on or off)
2: the physical representation (as in a computer tape or memory) of a bit by an electrical pulse, a magnetized spot, or a hole whose presence or absence indicates data
1.2 Autopoiesetheorie: Das Zwischen als Perturbation
Vom Standpunkt der Autopoiesetheorie (Maturana, Varela) ist das Zwischen bestimmt durch die Perturbation der kommunizierenden Systeme. Es gibt keinen Informationskanal und keine Informations�bertragung. Information verwandelt sich in dieser Konzeption der Kommunikation in In-Formation.
Die Autopoiesetheorie der Kommunikation ist wohl konzeptionell avanziert, l��t sich jedoch kaum formalisieren. Jedenfalls existiert keine ad�quate formale Modellierung, die Grundlage f�r einen operativen Kalk�l abgeben k�nnte.
Der Versuch Varelas, Autopoiese zu formalisieren, ist nicht zum tragen gekommen. Ein Versuch einer formalen Modellierung der Kommunikation zum Zweck der weiteren Szientifizierung und operativen Implementierung nach dem Autopoiesemodell ist kaum unternommen worden, da die narrativen Begriffsbildungen nicht nur �usserst komplex, sondern auch weitgehend zirkul�r eingef�hrt sind und somit in Konflikt mit den logischen Formalismen geraten.
Entsprechend wird der Grundbegriff der autopoietischen Organisation zirkul�r definiert: Die autopoietische Organisation wird als Einheit definiert durch ein Netzwerk der Produktion von Bestandteilen, die 1. rekursiv an demselben Netzwerk der Produktion von Bestandteilen mitwirken, das auch diese Bestandteile produziert, und die 2. das Netzwerk der Produktion als eine Einheit in den Raum verwirklichen, in dem die Bestandteile sich befinden." Humberto Maturana, Erkennen: Die Organisation und Verk�rperung von Wirklichkeit, Vieweg 1985, S. 185
:a disturbance of the regular and usu. elliptic course of motion of a celestial body that is produced by some force additional to that which causes its regular motion
1.3 Konversationstheorie: Das Zwischen als Interaktion
Eine erfolgversprechende Zwischenstellung nimmt die Konversationstheorie von Gordon Pask ein: sie ist konzeptionell autopoietisch und versteht sich als polykontextural, formal ist sie modelliert in einem Patchwork verschiedenster Methoden (Petri-Netze, Modallogiken, Second Order Cybernetics).
PANGORA: Conversation Theory is a theory of interaction."
Die Schwierigkeit der Szientifizierbarkeit der Konversationstheorie, das Problem ihrer Formalisierung und Implementierung liegt darin, dass sie, im Gegensatz zur Kommunikationstheorie, eine Explikation des Zwischen als Interaktion vornimmt. Interaktion wird aber nicht als ein Nacheinander, sondern als ein Zugleich, als ein simultanes, gegenseitiges und gegenl�ufiges Partizipieren verstanden. Diese Mutualit�t generiert automatisch logisch-strukturelle Zirkularit�t und somit Antinomien. Dies ist der Preis f�r ein ad�quteres Verst�ndnis von kommunikation. E�n Preis, der f�r eine Formalisierung zu hoch und f�r eine Hermeneutik der Kommunikation weit zu niedrig ist. Gordon Pask, als ehemaliger Kollege Gotthard G�nthers am BCL bezieht sich explizit auf die Polykontexturale Logik als Basis seiner dialogischen Konversationstheorie. Die polylogische Problematik von Frage-Antwort-Systemen wird reflektiert in �7 Frage-Antwort-Systeme der HMI
[ME conversacioun, fr. MF conversation, fr. L conversation-, conversatio, fr. conversatus, pp. of conversari to live, keep company with, fr. conversus, pp. of convertere to turn around]
c: an exchange similar to conversation; esp: real-time interaction with a computer esp. through a keyboard
Hier werden zwei Konzepte der MMI (Man-Machine-Interface/Interaction) unterschieden:
1. klassische (irreflexive) AI Konzeption: I (the user) know what functions the system knows. The system knows nothing about me."
2. die transklassische reflexive AI Konzeption: I (the user) know that the system knows what I know about the system." Noch expliziter: I (the user) know that the system knows my goal is to ..." (Paul Pangaro)
2a: the place at which independent systems meet and act on or communicate with each other the man-machine interface"; broadly: an area in which diverse things interact the high school-college interface"
1.4 Polykontexturalit�tstheorie: Das Zwischen als Vermittlung
Die Polykontexturalit�tstheorie hat den Vorteil, da� sie den Bereich des Zwischen, den Mechanismus der kommunikativen Interaktion direkt logisch-strukturell angeht. Sie ist als polykontexturale Logiktheorie neutral gegen�ber irgendwelchen Kommunikationskan�len und Repr�sentationssystemen mit ihren Daten, Typen und Sorten. Weiteres in �3 Zur Philosophie der Ich-Du-Beziehung.
1: the act, process, or manner of weaving parts into a whole; also: a structure so formed 'a contexture of lies'
1.5 Kenogrammatik: Das Zwischen als Ab-Ort
Die Kenogrammatik (Logik der Orte") ist noch eine Stufe radikaler in ihrer Abstraktion von jeglicher Inhaltlichkeit bzw. Semantik als die polykontexturale Logik. Sie abstrahiert selbst von den jeweiligen Logiken einer Kontextur und untersucht einzig die Inskription der Orte, die von den jeweiligen logischen Systemen der Polykontexturalit�t eingenommen werden.
Polykontexturale Logik wie Kenogrammatik stehen nicht als etablierte und wohl-ausformalisierte Theorien und Apparate zur Verf�gung. Die bestehenden Formalisierungen und Implementierungen reichen jedoch aus f�r eine formale Modellierung des Kommunikationsgeschehens und ihrer Komparation mit klassischen Ans�tzen.
Der Ort der Orte ist als Ab-Ort in diesem Spiel der Orte an jedem der Orte je schon verspielt. Die Topik der Krypta folgt einer Bruchlinie, die von diesem Freispruch: Nicht-Ort oder Au�er-Ort bis zu dem anderen Ort reicht: demjenigen, wo der 'Tod der Lust' im stillen noch die einzige Lust markiert: sicher, ausgenommen -....Der kryptische Ort ist also auch eine Grabst�tte. Die Topik hat uns gelehrt, mit einem gewissen Nicht-Ort zu rechnen." (Derrida)
1a: PLACE, LOCALITY �was the culture of medicine in the beginning dispersed from a single focus or did it arise in several loci? -S. C. Harvey�
b: a center of activity or concentration �in democracy the locus of power is in the people -H. G. Rickover�
2 Stufen der Modellierung von Kommunikation
2.1 Informationstheoretische Modellierung; externe Observation
Die externe Beschreibung unterscheidet zwischen Sender, Empf�nger und Kanal und beschreibt den Kommunikationsprozess in objektiver Terminologie, ohne sich selbst in den Kommunikationsprozess zu begeben. Eine pr�zise Darstellung dieser Konzeption findet sich in der klassischen Literatur (Shannon, Meyer-Eppler, Klaus, Stachowiak, V�lz wie auch im Handbuch der Semiotik (W. N�th))
Logisch betrachtet besteht zwischen Sender und Empf�nger eine strikte Differenz, die sich als negationale Symmetrie darstellt.
Die Tatsache, da� sich der Observer nicht in seine Observation (Kommunikationsprozess) einbezieht, hei�t mit andern Worten, dass sowohl Sender wie Empf�nger um ihre Funktion nicht wissen. Sie sind Sender und Empf�nger ohne eine Abbildung des Kommunikationsprozesses. Als Identit�ten ist ihnen eine solche Doppelfunktion nicht m�glich. Dies ist f�r nachrichtentechnische Kommunikation auch nicht n�tig (wenn doch, dann �bernimmt das bekannte bzw. vergessene Telefonfr�ulein diesen Job).
Der ber�hmte Thermostat, der mit seiner Umwelt kommuniziert, braucht um dieses Geschehen selbst nichts zu wissen. Er hat zu funktionieren.
Dieses Modell der Kommunikation ist voll formalisierbar, es erf�llt die Bedingungen ontologischer Identit�t, nirgends taucht irgendeine Form eines Widerspruchs oder gar einer Antinomie auf.
Anders sieht die Situation aus, wenn der Observer in die Observation einbezogen wird, d.h. wenn Sender oder Empf�nger oder beide um ihre Funktion als Sender oder Empf�nger wissen, wenn sie sich also in ihrer Kommunikationsfunktion als Sender oder Empf�nger oder beides in sich selbst abbilden k�nnen, wenn sie also ein Modell von sich selbst und gar dem anderen bilden k�nnen.
Dann entstehen automatisch antinomische Situationen. Etwa: Ein Sender ist dann genau dann ein Sender, wenn er ein Empf�nger ist. Und umgekehrt. Vorausgesetzt ist dabei, dass die Reflexivit�t von Sender und Empf�nger nicht eine sekund�re Eigenschaft ist, sondern beide kategorial als neue Funktionen definiert sind. N�mlich als reflexive Objekte im Gegensatz zu irreflexiven Objekten oder Identit�ten",
Objekte wie Sender, Empf�nger, Observer sind gewiss nicht als Entit�ten, sondern als Funktoren zu verstehen.
Es geht ja nicht darum, dass etwa unser kleiner Ethnomethodologe einem Sender, interpretiert als Chefarzt auf die Schulter springt und ihm bei der Operation zuguckt. Dieses Bild wird suggeriert, wenn etwa von Seiten gewisser Beobachtertheorien gesagt wird, dass nur einer der beiden, hier Sender oder Empf�nger, und nicht beide zugleich observativ agieren k�nnen bzw. dass der Observer nur eine der beiden Positionen zugleich einnehmen kann. Von einem reflexionslogischen Standpunkt, der von einer Distribution reflexiver Funktionen ausgeht, ist diese identit�tslogische Argumentation nicht zwingend.
2.2 Reflektionale Modellierung der Kommunikation; interne Observation
- Kompetenzabsch�tzung: Einsch�tzung der eigenen F�higkeiten
- Partnermodellierung: Einsch�tzung der F�higkeiten anderer Akteure
- Meta-Reasoning: Meta-Interpretation von Kontrollwissen zur Inferenzsteuerung,
- Meta-Kommunikation: Verst�ndigung �ber Kontexte und Stile
- Lernen und Meta-Lernen: Analyse und Modifikation des Wissens und der
Lernregeln anhand neuer Information (Second Order Learning)
Reflektion kann aufgrund einer Anforderung notwendig werden. Bevor es irgendwelche Pl�ne generiert und Aktionen durchf�hrt, sollte ein intelligentes System absch�tzen k�nnen, ob es �berhaupt die F�higkeit zur L�sung der gestellten Aufgabe besitzt. Diese Kompetenzabsch�tzung erfordert Wissen �ber sich selbst und die Verarbeitung desselben, beinhaltet also Reflektion oder genauer Introspektion. Ein gewisser Grad an Selbstauskunft ist gefordert.
In einer Welt mit mehreren kooperierenden Agenten, ist es zus�tzlich n�tig, die Eigenschaften und F�higkeiten der Partner zu kennen und dieses Wissen mit dem Wissen �ber die eigenen Eigenschaften und F�higkeiten zu kombinieren.
Solche Prozesse sind, wie insb. an der f�r die eigene Kompetenzabsch�tzung und Partnermodellierung notwendigen Introspektion deutlich wird, einer rein externen Observation verschlossen und m�ssen durch Methoden beschrieben werden, die die Kriterien einer objektiven extern rational-logischen Deskription verlassen. Damit m�ssen die Beobachtungs- und Beschreibungsmethoden nicht automatisch, wie zurecht vorerst bef�rchtet wird, vor-wissenschaftlich psychologisch-introspektiv und narrativ werden.
Es muss also von einem externen Beobachter modelliert werden, wie interne Modellierung zwischen den Kommunikationspartnern vorsichgeht.
2.3 Ambiguit�t, Oszillation, Eigenwert und Kippbild,
Eine externe Modellierung als Oszillation zwischen beiden Seiten eines einfachen Kippbildes. Eigenwertbildung, self-cross, Selbstorganisation.
Dargestellt im Sprachrahmen der Pr�dikatenlogik, genauer: der entsprechenden mathematischen Theorie ohne Reflexion auf die Logischen Grundlagen.
F�r eine externistisch Position sind Ambiguit�ten ein �rgernis und zu eliminieren. Wie dies geschehen kann, zeigt der NeuroPhilosoph Paul M. Churchland in seinem Artikel: The Neural Representation of the Social World. Nachdem er EMPHAT: A Network for Recognizing Human Emotions eingef�hrt hat.
2.4 Zur Logik der Kippbilder
Kippbilder werden immer wieder als Beispiele angegeben, um Oszillationen, Selbstorganisation (von Wahrnehmungsdaten zu Gestalten) und Ambivalenzen jeglicher Art zu illustrieren. Hier soll nicht der informationstheoretische oder gestaltpsychologische Effekt beschrieben werden, sondern beispielhaft der Mechanismus der Einbeziehung des Beobachters in die Beobachtung gezeigt werden. Welche Standpunkte m�ssen eingenommen werden, damit der Proze� des Kippens vollst�ndig beschrieben ist? Es soll also nicht eine externe Beschreibung des Kippverhaltens, sondern die immanenten Mechanismen unter Einbeziehung des Beobachtungsprozesses skizziert werden. Vexierbilder fungieren dabei als Illustration einfachster, n�mlich zweiseitiger Reflexionsbegriffe.
Es soll hier daf�r argumentiert werden, da� der Mechanismus des Oszillierens bzw. der Symmetriebrechung einer Zwei-Seiten-Form zur vollst�ndigen Strukturbeschreibung insgesamt sechs Standpunkte bzw. Thematisierungen involviert.
Beispiel: die Vase/Gesicht-Figur
1. Thematisierung der ersten H�lfte (= Vase)
2. Thematisierung der zweiten H�lfte (= Gesicht)
3. Kippverh�ltnis von 1. und 2. (Vase/Gesicht)
4. Thematisierung der Inversion von 1. und 2. (Gesicht, Vase)
5. Kippverh�ltnis von 4.1 und 4.2 (Gesicht/Vase)
6. Verh�ltnis der Kippverh�ltnisse 3. und 5. ((Vase/Gesicht)/(Gesicht/Vase))
1.Zur Beschreibung der Wahrnehmung der Figur beginnen wir willk�rlich mit der Thematisierung des Bildes als Vase. Die Vase l��t sich pr�dikativ beschreiben, sie hat eine gewisse Kompliziertheit. Das Gesicht bleibt latent, es ist der bewu�ten Wahrnehmung verborgen. Der Einfachheit wegen sei die Vase auf der rechten Seite.
2. Wegen der Instabilit�t der Zwei-Seiten-Form ist die Wahrnehmung gekippt: es wird jetzt das Gesicht wahrgenommen und beschrieben.
3. Beide Beschreibungen sind gleichwertig. Dies wird vom 3. Standpunkt aus erkannt. Er liefert das Scharnier des Kippverhaltens. Von ihm aus wird wahrgenommen, da� sich die Focussierung wieder wechselt, nun von links nach recht, vom Gesicht wieder zur Vase. Dieser Wechsel ist sukzessiv und macht die (rechtsl�ufige) Oszillation der Wahrnehmung aus.
4. F�r die Figur selbst ist es irrelevant, ob erst die rechte und dann die linke Seite thematisiert wird. Der Kreis in 3. kann genau so gut auch entgegengesetzt ablaufen. Simultan zur Wahrnehmung des Gesichts kann die Vase wahrgenommen werden und umgekehrt, jedoch nicht vom 3. Standpunkt aus.
5. Die Situation des 3. Standpunkts wird hier invers dargestellt. Das Spiel beginnt von links, vom Gesicht aus.
6. Die Standpunktinvarianz des Kippverhaltens wird von der 6. Position aus registriert, d.h. hier wird die Gleichwertigkeit und Simultaneit�t der 3. und 5. Position abgebildet. Hier wird die Differenz der Differenzen von Vase und Gesicht dargestellt. Die Zirkularit�t wird unabh�ngig von der durch den Beobachter bestimmten Rechts- bzw. Linsksl�ufigkeit notiert. Somit ist die Figur wie auch die T�tigkeit des Observers, d.h. die Observation strukturell vollst�ndig beschrieben.
Durch den Durchgang durch alle strukturell m�glichen 'subjektiven' Beschreibungen durch den Observer wird das Objekt der Beschreibung 'objektiv', d.h. observer-invariant 'als solches' bestimmt. Das Objekt ist also nicht blo� eine Konstruktion der Observation, sondern bestimmt selbst wiederum die Struktur der Subjektivit�t der Observation durch seine Objektivit�t bzw. Objektionalit�t. Der auf diesem Weg gewonnene Begriff der Sache entspricht dem Mechanismus des Begriffs der Sache und wird als solcher in der subjekt-unabh�ngigen Morphogrammatik inskribiert.
Am Beispiel der Kippfigur ist einsichtig geworden, wie sich Selbstbez�glichkeit bzw. die Einbeziehung des Beobachters in den Proze� der Beobachtung, das Hauptanliegen der Second Order Cybernetics, einf�hren l��t, ohne da� dabei auf Zirkularit�t gesetzt werden mu�. In einer allgemeineren philosophischen Terminologie, l��t sich der Mechanismus des Selbstbezugs anhand der Begriffe Operator, Operand, Ort" darlegen.
Auch wenn die Mensch-Maschine-Interaktion zwischen Mensch und Maschine nicht die selbe symmetrische Wertigkeit hat wie die Ich-Du-Beziehung f�r die Subjektivit�t, ist ihre elementare Beziehungsstruktur doch dieselbe: eine Umtauschrelation.
2.5 Kommunikation jenseits von Informationsaustausch
Bei dieser polykontexturalen Modellierung von Kommunikation, Kooperation und Interaktion wird deutlich, dass der Informationsaustausch, seine spezifischen Kan�le und Kodierungen noch keine Rolle spielen und sich als sekund�r erweisen.
Dies bleibt der mono-kontexturalen Modellierung verborgen, weil diese das gesamte Kommunikationsgeschehen innerhalb des Sprachrahmens einer Kontextur modelliert und zwangsl�ufigerweise keine M�glichkeit hat, diesen Rahmen selbst in ihr abzubilden.
Die formal-logischen Bedingungen einer polykontexturalen Partnermodellierung wird durch die Operatoren der Transjunktion geleistet. Transjunktionen eines logischen Systems bilden simultan den Ort eines anderen logischen Systems in ihm ab. Im Gegensatz zu Junktionen, die innerhalb ihres logischen Systems gewissermassen vertikal fungieren, sind Transjunktionen durchgehend" horizontal zu den logischen Systemen organisiert.
Transjunktionen erm�glichen eine Einr�umung" des Anderen.
Bei der transjunktionalen Modellierung von Kommunikation wird einzig und allein der strukturelle Rahmen f�r Kommunikation offengelegt und installiert. Damit werden die strukturellen Bedingungen f�r die Autonomie, der Parallelit�t, Simultaneit�t, Interaktion der Kommunikationspartner erf�llt. Alle weiteren Bestimmungen, die etwa einen konkreten Informationsaustausch in der Kommunikation betreffen, sind systematisch sp�ter zu charakterisieren.
Eine unmittelbare Konsequenz einer polykontexturalen Modellierung von Kommunikation ist das Entfallen einer Zwischeninstanz zwischen den Kommunikationspartnern etwa im Sinne eines Blackboards, Buffers zur Zwischenlagerung von Objekten. Nicht weil die Zwischeninstanz selber wiederum kommunikativ ist (Milner 1989), sondern weil hier einzig der Wechsel zwischen den Kommunikatoren, etwa das Wechselspiel zwischen Ich- und Du-Subjektivit�t in der Kommunikation, zur Darstellung kommt.
Pfalzgraf betont in Towards a General Approach for Modeling Actions and Change in Cooperating Agents Scenarios" den Vorteil der polykontexturalen Logik, hier formalisiert im Sprachrahmen der mathematischen Theorie der Faserb�ndel, gegen�ber klassischen Logiken, inbezug auf die Modellierung des Wechsels von lokaler zu globaler Thematisierung des Kommunikationsgeschehens.
Logical fiberings prove to be particulary suitable for modeling communication and interaction between cooperating agents, due to the possibility to switch between a local/global point of view which is typical for this framework."
It turned out that, in the end, with this approach the polycontextural logics can be described as a special class of logical fiberings."
Vielheit als Voraussetzung von Kommunikation und Interaktion ist in der klassischen Logik erst auf der Ebene der Pr�dikation und nicht schon auf der Ebene des Systems gegeben. Polykontexturale Logiken implementieren Vielheit schon auf der Ebene des Systems und seiner Architektur.
Die Polykontexturale Logik wird definiert als eine Vermittlungsstruktur einer Vielheit logischer Systeme. Im einfachsten Falle, handelt es sich um eine Verkoppelung klassischer Logiksysteme. Dies hat zur Folge, da� jedes dieser einzelnen Systeme isoliert parallel zum anderen gilt. M.a.W., f�r jedes gelten isoliert, d.h. auch: lokal, die klassischen Gesetze der Logik uneingeschr�nkt. Es hei�t dann, da� je Kontextur die klassische Logik lokal gilt. Es gelten also die Gesetze der Junktionen: Konjunktion, Disjunktion, Negation usw. und u.a. die Folgerungsrelation. Global betrachtet zeigt das Verbundsystem Eigenschaften, die die einzelnen lokalen Systeme nicht zeigen und auch nicht zeigen k�nnen. N�mlich etwa die logische Beeinflussung" eines Systems durch andere Systeme des logischen Verbundsystems.
Die Junktionen gelten lokal, die Transjunktionen sind f�r globale Eigenschaften zust�ndig. Es wird in der PKL-Literatur immer wieder betont, da� die klassische Logik in PKL-Systemen lokal voll gilt. Damit wird u.a. auch betont, da� es sich bei der PKL nicht um eine alternative oder gar heterodoxe Logik handelt, als w�re etwa mit der klassischen Logik nicht in Ordnung, sondern um eine Distribution und Vermittlung, also um eine Dissemination der klassischen Logik (jeglicher Provinienz) �ber logisch-strukturelle Orte.
Die Arbeiten Pfalzgrafs basieren weitestgehend auf der Applikation dieser Unterscheidung von lokal/global. Soweit das Argument reicht, soweit ist es auch hilfreich die Struktur von PKL Systemen zu verstehen, zu explizieren und zu formalisieren. Damit wird jedenfalls eine Klasse von speziellen PKL Systemen ad�quat charakterisiert.
Genauer betrachtet, sieht die Situation jedoch etwas schwieriger (bzgl. Formalisierung) aus. Auch wenn jedes singul�re Logiksystem f�r sich zweiwertig, und somit junktional ist und das globale Verhalten des Gesamtsystems durch die Transjunktionen beschrieben wird, ist doch festzuhalten, dass die Transjunktionen gerade auch in den singul�ren Systemen, also lokal, als Operatoren bzw. Funktoren auftreten und nicht als Metaoperatoren oder sonstige holistische, die einzelnen lokalen Systeme �bergreifende Operationen. Also auch lokal betrachtet ist eine polykontexturale Logik nicht klassisch. Klassisch w�re sie, wenn in ihr lokal einzig Junktoren und Negatoren fungieren w�rden und Transjunktionen aus dem Gesamtverhalten des komplexen Systems abgeleitet werden k�nnten. Dies ist jedoch nicht der Fall.
2.6 Chiasmus zwischen Kontexten und Viewpoints in der PKL
Thus, the appearance of second order cybernetics is the appearance of a new dimension - reflexion. However, this dimension was developed differently in the Soviet Union and the West. In the Soviet Union, the idea of reflexion was combined with the idea of structure; as a result, reflexive analysis appeared. In the West, the idea of reflexion was combined with the idea of computation; as a result, calculations with self-reference appeared." (Lefebvre 1986, 128)
Die reflexiven Decision-making systems sind gepr�gt durch (reflexive) Strukturation. Das Problem ist nicht der Selbstbezug in der Kognition, sondern die Inad�quatheit der Reflexion, also die Differenz zwischen the image of the original and the original" und nicht das adaquate 'image of itself' inside the system." (Levebvre 1986, 125)
Das Problem der Inad�quatheit der Reflexion ist nicht prim�r ein Problem der Erkenntnis, sondern ein Problem der Handlung. Reflexive decision-making und reflexive control, etwa in einer Konfliktanalyse, hei�t demnach, die kognitive Basis der m�glichen Handlungsvollz�ge eines anderen Agenten zu erkennen und zu beeinflussen und das eventuelle Scheitern der Beeinflussung zu reflektieren und daraufhin die eigene kognitive Repr�sentation des anderen Agenten zu transformieren.
In diesem Sinne ist Selbst-Reflexion nur im Verbund mit anderen selbst-reflexiven Agenten und ihren komplexen Umgebungen zu denken. Dies w�rde aber nur dann gelingen, wenn der kognitive Proze� auch des kooperierenden Agenten simultan mitgedacht werden k�nnte.
In der von Lefebvre (1982) vorgestellten Reflexionstheorie bzw. Algebra of Conscience ist dies nicht m�glich, da er diese auf eine Boolesche Algebra reduziert und damit innerhalb der Mono-kontexturalit�t verhaftet bleibt.
Selbst-Reflexion bzw. Subjektivit�t ist in der Terminologie G�nthers ein Problem der ad�quate Wiederholung (mapping) von Kognition und Volition in einer polykontextural strukturierten Welt. Der Strukturation entspricht die Struktur der Distribution und Vermittlung der Logik-Systeme in der Verbund-Kontextur der polykontexturalen Logik.
Zur Problematik der Modelltheorie f�hrt weiter �5 Modelltheorie: Das Framework der vier Weltmodelle.
3 Philosophie der Ich-Du-Relation als eine Grundlage der PKL
Wenn man beobachtet, mit welcher Selbstverst�ndlichkeit immer wieder Raum- und Zeitkategorien unhinterfragt benutzt werden um allerlei Sorten von Distributionen, etwa von Interaktionen, Kooperationsagenten, Agenten in Multi-Agentensysteme, Distribuierter K�nstlicher Intelligenz usw., allg. von Prozessen und Objekten, dann zweigt es sich wohl vor allem, dass eine Hinterfragung von Raum und Zeit in wissenschaftlich schwer zug�ngliche Bereiche f�hrt, die besser gemieden werden.
So ist es etwa Lynn Andrea Stern kein Problem, dass die Prozesse der Interaktion im selben Zeit- und Raummodell ablaufen, wie deren Gegenst�ck, die linearen, hierachischen Prozesse. Computation as Interaction: Many persistent entities communicate and coordinate over time." Und: Time again runs vertically, but... an aditional spatial dimension is added."
Es handelt sich hier gewiss um Fragestellungen, die in der Philosophie besser aufgehoben sind als in der Informatik. Interessant ist dabei jedoch, dass �hnlich wie fr�her in der Physik, nun die Computerwissenschaftler sich gezwungen f�hlen ihre eigene Philosophie zu entwickeln. Wohl weil die bestehende Philosophie auf ihre Fragestellungen weder Antworten noch Methoden anzubieten hat.
Eine Einsicht dieser Untersuchung ist, dass ohne eine Hinterfragung und Entwicklung neuer Raum- und Zeitstrukturen, eine Modellierung und Implementierung distribuierter Subjektzentren bzw. Intelligenzen oder inelligenter Agenten, zu unbefriedigenden Resultaten f�hrt.
Die Philosophen Gotthard G�nther und Kitaro Nishida werden zitiert, um die Philosophische Problematik einer Distribution von Subjektivit�t zu explizieren. Als elementare Situation gilt beiden die Ich-Du-Relation. Beide unterscheiden sich radikal von anderen Sozial-Ontologen und auch von Du-Mystikern wie Rosenstock-Huessy und Martin Buber und in ihrer Nachfolge der sp�te Heinz von Foerster.
Philosopschie Zitate, die eher die kenogrammatische Ebene ansprechen, finden sich bei Derrida im Konzept" der Differance als Raumung und Zeitigung der Spur.
Es stellt sich heraus, dass erst auf einer polykontextural konzipierten Verteilung von Standorten, Kontexturen, Systemen eine Konzeption des Mensch-Maschine-Verh�ltnisses so bestimmt werden kann, dass beide, Mensch wie Maschine in einer relativen, d.h. aufeinanderbezogenen Autonomie gegen�ber gehalten werden k�nnen. Und dass die Konzeption der Maschine nicht notwendigerweise auf eine Projektion menschlicher Funktionen in die machinale Objektivit�t verstanden werden muss.
Beide Philosophen gehen weit �ber das �bliche Verst�ndnis von Kommunikation hinaus indem sie die absolute Differenz von Ich und Du aufweisen und den Ort (Nishida) als �bergegens�tzlich setzen. G�nther geht einen wesentlichen Schritt weiter durch die Enf�hrung der Kenogrammatik (kenos gr. leer). Hier nicht zitiert.
3.1 Gotthard G�nther
Es gibt eine Reihen von G�nther-Zitaten, die sehr direkt den Zusammenhang zwischen �ber Ich und Du distribuierter Subjektivit�t und mehrwertiger bzw. polykontexturaler Logik herstellen und daher oft als knapp und nicht explizit genug aufgefasst werden. Die folgende Zitat aus einer fr�heren nicht-publizierten Schrift dagegen zeigt eine recht weitgehende Explikation der Ich-Du-Distributivit�t in einer Reihe von Unterscheidungen: allgemein/individuell, Singularit�t/Pluralit�t, Subjektivit�t/Objektivit�t, Ich/Du.
Subjektivit�t ist individuell und innerlich allgemein. Objektivit�t ist generell und allgemeing�ltig. Obwohl die fundamentale Struktur alles subjektiven Erlebens in allem �berhaupt m�glichen Erlebnissen stets die gleiche ist - das ist ihre Allgemeinheit - tritt diese selbe Subjektivit�t in individuellen Zentren auf, die im Wechsel- oder Umtauschverh�ltnis von "Ich" und "Du" zu einander stehen. Dieses Wechselverh�ltnis, das sich dann in zweiter Ordnung zwischen beliebigen "Du"-Zentren von neuem repetiert, ist der logische Grund f�r Individualit�t. Trotzdem aber k�nnen sich Individuen mit einander verst�ndigen, weil der urph�nomenale Sinn des Erlebens in allen der gleiche ist. Sinn des Erlebens gibt es nur im Singular trotz Pluralit�t der individuellen Erlebnissubjekte. Objektivit�t hingegen ist niemals individuell; objektives Sein �berhaupt ist ohne Unterschied mit sich selbst identisch (was das Ich nicht ist) und deshalb grunds�tzlich generellen Charakters. Es entzweit sich nicht in "Ich" und "Du", weshalb es als Sein �berhaupt keine Individualit�t kennt. Letztere entsteht nur in der Konfrontation von "Ich" und "Du", aber nicht dort, wo irgendetwas in der Welt (sei das Ich oder Nicht-Ich) an der Faktizit�t des Seins gemessen wird. Nur das "Du" begegnet dem Menschen individuell. Das Sein aber tritt ihm als das In-sich-selbst-Ruhende, �berall und stets mit sich selbst unproblematische Identische, also generell entgegen. Infolgedessen gilt das, was vom Sein generell gesagt wird, f�r alles einzelne Seiende. Diese Geltung nennen wir Allgemeing�ltigkeit.
Das empirische "Du" ist niemals direkt erfahrbar, es kann nur - auf Umwegen - erschlossen werden.
Ich kann auf dieser Basis das Du ebensowenig leugnen, wie jemand die Existenz von "rechts", bestreitet, aber darauf besteht, dass es "links" gibt. Der Solipsismus ist deshalb, trotzdem das empirische Du aus dieser Umtauschrelation, die ausschlie�lich transzendentaler Natur ist, nur erschlossen werden kann, mit Recht von dem philosophischen Denken nie ernst genommen werden. Der Schlu� ist erlebnisnotwendig, auch wenn er empirisch nie best�tigt werden kann.
Aus allem folgt, da�, obwohl wir aus der transzendentalen Erfahrung der Gemeinsamkeit und Einheit des Sinnerlebnisses zwischen Ich und Du auf die objektive Existenz des konkret individuellen Du schlie�en, der analoge Schlu� aus dem Abbruch der transzendentalen Beziehung auf den objektiven Tod des individuellen Du ein h�chst fragw�rdiger bleiben mu�. Aus der Tatsache, da� auf den Anruf keine Antwort erfolgt, zu schlie�en, da� der Angerufene nicht mehr ist, das ist mehr als bedenklich.
Generell gesprochen: eine Aussage, die Subjektivit�t einschlie�t, hat einen differenten logischen Wert, je nachdem sie von Ich oder vom Du gemacht wird. F�r naturwissenschaftliche Aussagen, die Subjektivit�t, thematisch wenigstens, ausschlie�en, trifft das nicht zu. Es ist v�llig gleichg�ltig, ob der Satz: Der Radiuswert eines Planeten beschreibt in gleichen Zeiten gleiche Fl�chenr�ume, als vom Ich oder Du gesprochen gedacht wird. In eben dieser Irrelevanz des Wechsel von Ich zum Du liegt seine Allgemeing�ltigkeit und sein wissenschaftlicher Wert. Aus diesem Grund braucht streng seinsthematisch orientiertes Denken nur eine zweiwertige Logik. D.h. dieser Form der Reflexion gen�gt ein positiver Wert, der die objektiven Seinsdaten repr�sentiert und ein negativer Wert, der die Bewegung des Reflektierens an ihnen darstellt." Gotthard G�nther
3.2 Kitaro Nishida
Denn im Grunde meiner eigenen Existenz existiert der Andere, und im Grunde der Existenz des Anderen existiere Ich. Ich und Du sind f�reinander absolut ande re. Es gibt kein Allgemeines, das Mich und Dich in sich subsumiert. Allein indem ich dich anerkenne, bin Ich Ich, und indem Du Mich anerkennst, bist Du Du; in meinem Grunde existierst Du, in deinem Grunde existiere Ich; Ich vereinige mich durch den Grund meiner selbst hindurch mit Dir; Du vereinigst mich durch den Grund deiner selbst hindurch mit Mir; gerade weil wir f�reinander absolut andere sind, vereinigen wiruns in innerlicher Weise." Ich und Du, 170, (1932)
Wenn Wissen ein Sich-in-sich-selbst-Spiegeln bedeutet und wir den Akt als Be ziehung zwischen dem Gespiegelten und dem spiegelden Ort betrachten k�nnen. was ist dann das von Lask so genannte Gegensatzlos-Ggenst�ndliche, das den Akt v�llig �bersteigt? Auch dieser Gegenstand mu� sich in etwas befinden. Um das, was ist zu erkennen, erkennen wir es in Abhebung von dem, was nicht ist. Ein im Ggensatz zu einem Seienden erkanntes Nichtseiendes ist jedoch immer noch ein gegens�tzliches Seiendes. Das wahre Nichts mu� Seiendes und Nicht seiendes ~als Entgegengesetzte~ in sich umfassen, es ist der Ort, der (den Ggegen satz von~ Sein und Nichts entstehen l��t. Ein Nichts, das das Sein negiert und dem Sein gegen�bersteht, ist nicht das wahre Nichts. Das wahre Nichts ist das, was den Hintergrund des Seins ausmacht. So ist z.B. auch das, was im Gegensatz zu Rot nicht rot ist, wiederum eine Farbe. Aber das was farbig ist, bzw. das, worauf die Farbe aufgetragen wurde, ist selber keine Farbe. Es ist etwas, worauf sich so wohl Rot wie als auch nicht Rotes befindet. �ber unser Bestimmen von Erkenntnis gegenst�nden hinaus k�nnen meiner Ansicht nach denselben Gedanken bis zur Beziehung von Sein und Nichts radikalisieren. Den "Ort-Worin" haben wir im Fall der Farbe als ein Ding gedacht.
Der wahre Ort des Nichts �bersteigt in jedem Sinne den Gegensatz von Sein und Nichts und l��t Sein und Nichts in seinem Inneren entstehen." Ort, 1926, p. 80/81. aus: Kitaro Nishida, Logik des Ortes. (Hrsg) Rolf Elberfeld, Darmstadt 1999
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