Das Framework der vier Weltmodelle
1 Allgemeine Modelltheorie
Der behauptete Sachverhalt, da� p, ist wahr genau dann und nur dann, wenn er �bereinstimmt mit dem entsprechenden wirklichen Sachverhalt, der entsprechenden Tatsache." (Tugendhat, Tarski)
'Um zu erkennen, ob das Bild wahr oder falsch ist, m�ssen wir es mit der Wirklichkeit vergleichn' [Wittgenstein, Traktatus) Wie aber um Himmels Namen konnte man diesen Vergleich durchf�hren?" (E. v. Glasersfeld, 1987)
Das Hauptproblem einer jeden Modelltheorie ist das Problem des Status des Urmodells, des Original-Modells, das am Anfang einer jeden Modellierung steht.
Wie soll zwischen Original und Abbild verglichen werden k�nnen, wenn jeder Vergleich selbst wiederum in der bzw. in seiner Urbild-Abbild-Relation steht?
Wird zwischen Original und Modell unterschieden und ihre Vergleichbarkeit postuliert, dann lassen sich verschiedene Ordnungsbegriffe bzgl. Angleichungsarten (Stachowiak) unterscheiden. Auf dieser Basiss l��t sich schon eine kleine Modelltheorie und Taxonomie der Modellarten aufstellen.
Modellbildungen unterliegen dem Frageschema:
Modell wovon, f�r wen, wann und wozu und hergestellt mit welchn Mitteln.
Ein Modell ist in diesem Sinne eine pragmatische Entit�t.
Unabh�ngig davon, welches der Status des Originalmodells ist, besteht zwischen ihm und dem Modell eine Funktion bzw. Operation, die Modellierungsfunktion. Der Vollzug des Modellierens bzw. die Modellierungsfunktion hat (meistens) drei Eigenschaften.
1.1 Die drei Hauptmerkmale des allgemeinen Modellbegriffs
Modelle sind stets Modelle von etwas, n�mlich Abbildungen, Repr�sentationen nat�rlicher oder k�nstlicher Originale, die selbst wieder Modelle sein k�nnen."
Modelle erfassen im allgemeinen nicht alle Attribute des durch sie repr�sentierten Originals, sondern nur solche, die den jeweiligen Modellerschaffern und/oder Modellbenutzern relevant erscheinen."
Modelle sind ihren Originalen nicht per se eindeutig zugeordnet. Sie erf�llen ihre Ersetzungsfunktion a) f�r bestimmte - erkennende und/oder handelnde, modellbenutzende - Subjekte, b) innerhalb bestimmter Zeitintervalle und c) unter Einschr�nkung auf bestimmte gedankliche oder tats�chliche Operationen."
Modelle sind Modelle von etwas f�r jemanden: Modellierer (Subjekt, Interpretant), Original-Modell (Welt), Modell.
Modelle sind also triadische Objekte, d.h. Repr�sentamen und diese sind wie Peirce herausgearbeitet hat: Zeichen.
Das Modellkonzept der Erkenntnis greift den Abbildgedanken der klassischen Erkenntnistheorie auf, relativiert ihn jedoch im Sinne des pragmatischen Entschlusses. Hiernach ist alle Erkenntnis Erkenntnis in Modellen oder durch Modelle, und jeglich Weltbegegnung �berhaupt bedarf des Mediums 'Modell': indem sie auf das - passisve oder aktive - Erfassen von etwas aus ist, vollzieht sie relativ zu bestimmten Subjekten, ferner selektiv - intentional selektierend und zentrierend - und in je zeitlicher Begrenzung ihres Original-Bezuges." (Stachowiak, S. 56)
Die drei Hauptmerkmale f�r Modelle sind schwerlich zutreffend bei allen kreierenden T�tigkeiten. Modelle sind Modelle von etwas, dieses Etwas mag in aller Neutralit�t von irgendwelchen ontologischen Bestimmungen gedacht werden, doch wenn noch gar nichts da ist oder wenn das Daseiende nicht zur Kategorie des Seienden, des Etwas geh�rt, was dann? Was soll da modelliert werden?
Nach Stachowiak ist auch H�lderlins Hypeiron ein Modell. Modell ist Newtons Partikelmechanik ebenso wie Rankes Weltgeschichte oder H�lderlins Hypeiron." (Stachowiak, S. 56)
Diese Situation ist schon der Fall bei der mathematisierenden Arbeitsweise. Hier werden Strukturen kreiert und nicht abgebildet.
Noch st�rker gilt dies bei poetischen Texten. Hier wird aus der Abbildungsfunktion eine Kreationsfunktion, die nicht re-pr�sentiert sondern pr�sentiert.
1.2 Diskussion der Modelltheorie
Bei der Verhaltensmodellierung kommt der dialogische Aspekt hinzu: Das was modelliert werden soll, wird im Akt des Modellierens mitkreiert und das was moddeliert werden soll, kann selbst modellieren, insbesondere auch seinen eigenen Modellierer.
Wie sind nun die Objekte, die Original-Modelle, die modelliert werden sollen, strukturiert?
Aufgrund sprachlicher Konventionen und Grundunterscheidungen von Nomen und Verbum, Subjekt und Pr�dikat wird f�r die modelltheoretische Erstellung von Originalen die Zweigliederung der Erstellungsmittel in Individuen und Attribute zugrunde gelegt". Logisch-ontologischen Individuuen sind dabei die Tr�ger von Attributen, so wie die grammatischen Subjekte die Tr�ger von Pr�dikaten sind
So wie ein Subjekt kein Pr�dikat und ein Pr�dikat kein Subjekt ist, ist auch ein Inviduum kein Attribut und ein Individuum kein Attribut. Zwischen Individuum und Attribut besteht einen Rangordnung, ohne Individuum keine Attribute. Umgekehrt sind Attribute nicht Tr�ger von Individuen. So gilt etwa Die Rose ist rot.", jedoch nicht Das rot ist Rose."
Allerdings k�nnte - dies ist jedoch in der Allgemeinen Modelltheorie aus logik-internen Gr�nden nicht zugelassen - in einer dualen Sprache durchaus gelten Die R�te rost." Bekannt ist die Formulierung Das Pferd gallopiert." und dual dazu Der Gallop pferdet." (Heinz von Foerster).
Werden nun Individuen als Tr�ger von Attributen angenommen und Individuen somit als vorg�ngig, jeder Attribution vorgelagrt, so entsteht zwangsl�ufig eine Ontologisierung und Substanzmetaphysik, die den pragmatizistischen und dezisionistischen Anspr�chen der Allgemeinen Modelltheorie zuwider laufen. Um aus diesem Dilemma herauszukommen un