Eine Kontextur ist ein universaler Leerbereich, in dem das bereichsspezifische tertium non datur unrestringierte G�ltigkeit hat, eine basale Qualit�t, eine Quelle im metaphorischen und kategorientheoretischen Sinne. Kontextur ist dasjenige, das dem abendl�ndischen Denken, der Logik, der Theorie der formal Systeme (Curry), der Husserlschen Theorie der definiten Mannigfaltigkeiten, der Topoi- und Kategorientheorie usw. verborgen bleiben mu�te, da sie sich in deren Inhaltlichkeit verloren hat. Eine Kontextur ist in ihrer Einzigkeit asolut universal und zugleich doch nur eine Einzelne unter Vielen. Das Konzept der Kontextur ist nur sinnvoll im Zusammenspiel mit qualitativer Vielheit, also nur als Polykontexturalit�t. Kontextur ist nicht Kontext; die unbegrenzte Vielfalt der Kontexte, Sorten, Schichten, Bereiche, Regionen usw. sind intra-kontexturale Konzepte. Logozentrisches Denken erweist sich, trotz der Vielfalt der Kontexte, als monokontextural.
Zur Polykontexturalit�t geh�rt:
1) der Inbegriff des "formalen Systems", einer "definiten Mannigfaltigkeit", also die E l e m e n t a r - Kon t e x t u r ;
2) der Begriff der "Grenze", des "Obstakels", des "Abgrunds" zwischen den Elementarkontexturen, die D i s k o n t e x t u r a l i t �t ;
3) die Verkn�pfung, Verschmelzung, Vermittlung der Elementarkontexturen, die T r a n s k o n t e x t u r a l i t � t;
4) die K o n t e x t u r d i r e m p t i o n der Iteration und Akkretion, die rekursiv und retrograd die Komplexit�t der Verbundkontexturen evolutiv generieren;
5) der t r a n s k o n t e x t u r a l e � be r g a n g , der in Kombination mit mindestens einer Iteration und einer Akkretion den Kontexturwechsel einer Symbolfolge regelt;
6) die e m a n a t i v e A u s d i f f e r e n z i e r u n g der evolutiv kreierten Komplexit�t der Verbundkontexturen in minimale bzw. maximale Differentiation; und
7) die P r o e m i a l r e l a ti o n , die das Fundierungsverh�ltnis zwischen den Kontexturen bez�glich Komplexit�t und Kompliziertheit regelt, sie ist fundierend und kreierend zugleich.
Die Kontexturen der Kontexturalit�tstheorie, der GRAPHEMATIK, lassen sich logisch, semiotisch, arithmetisch und auch ontologisch d e u t e n, insofern, als sie je Kontextur als ORT, Platzhalter, Leerstelle f�r eine Logik, Semiotik, Arithmetik und Ontologie, d.h. als Bedingung der M�glichkeit, als Erm�glichung derselben fungieren. Werden in der Polykontexturalit�tstheorie Kontexturen vermittelt, so kommt der Operator dieser Vermittlung in seiner Prozessualit�t selbst nicht in dieser, sondern erst in der Kenogrammatik zur Inskription.
Die Vermittlungsmodi f�r Kontexturen sind, graphentheoretisch formuliert, alle Baumstrukturen, d.h. alle Figuren zwischen Linie und Stern. Diese bilden die Skelettstrukturen der Polykontexturalit�t, d.h. die K om p l e x i o n s t y p e n im Gegensatz dazu werden die S t r u k t u r t y p e n durch die Differenz von D e s i g n at i o n und non-Designation von Verbund-Kontexturen bestimmt. Verbundkontexturen werden holistisch in ihre Elementarkontexturen dekomponiert. Diese sind jedoch nicht isolierte, sondern im Ganzen fundierte Teile. Die Fundierung der Elementarkontexturen wird durch die F u n d i e r u n g s r e l a t i o n gew�hrleistet. Sie gibt den Ort, Standpunkt bzw. Kontext an, von dem aus die Elementarkontextur aus dem Ganzen der Verbundkontextur isoliert wird. Teile sind also nicht isolierte, sondern im Ganzen fundierte Elemente und werden als solche durch ihren Kontext, d.h. durch ihre Kontextuierung bestimmt.
O b j e k t e werden in der Polykontexturalit�tstheorie durch die Spezifikation der Elementar-Kontexturen eines Verbundes generiert. Sie fungieren im Schnittpunkt polykontexturaler Systeme, werden dadurch charakterisiert und spezifizieren korrelativ die Kontexturen. Erkenntnislogisch handelt es sich dabei um eine Einbeziehung des beschreibenden Subjekts in die Beschreibung. Die Kontextuierung impliziert eine Dekonstruktion des externen Designers, Beobachters usw. zu Gunsten einer immanenten Deskription der komplexen Verbundkontexturalit�t.